English

The Messe Berlin offered the assignment to configure the Freestyle Hall, a space for ne- wer galleries with an integrated catering zone at the 13th Art Forum. The spatial concept of the Hall was based on the idea of a heterarchical organisation. The units within this system were manifested in a variety of forms: galleries as spatial elements, artistic positions as intellectual and aesthetic entities, amongst which dealers, collectors and visitors act as players. The equal value attached to each of these various individual interactions is integral to the particular character of an event like the Art Forum. The successful realisation of this concept resulted in a complex and inherently logical spatial solution which is to be revisited in similar form at the Art Forum 2009.

Deutsch

Idee: Das räumliche Konzept der “Freestyle” Halle basiert auf der Idee einer heterarchischen Organsiation. In einer Heterarchie kann jedes Element als Organisationseinheit funktionieren indem es unmittelbar mit jedem anderen Element kommuniziert und sich verbindet, ohne einen anderen.

Knoten? oder Hierarchiepunkt zu benutzen. Es entsteht somit im System durch die ständige Interaktion der Einheiten eine dynamische Komplexität, die gleichsam prägend für das System ist.

Die Organisationseinheiten selbst manifestieren sich unterschiedlich: Galerien als räumliche Elemente, künstlerische Positionen als intellektuelle und aesthetische Elemente, sowie Händler, Sammler und Besucher als Akteure. Sie sind verbunden durch ein dynamisches Netzwerk, das zugleich Basis und Wesen des Systems ist. Wir verstehen das Phänomen dynamischer Konnektivität als besonders passend nicht nur für den Kunstmarkt, sondern vor allem auch für das System Kunstmesse.

Neben den geschäftlichen und persönlichen Verbindungen bestehen konstant auch Interaktionen auf intellektuellen und aesthetischen Ebenen. Im Verständnis der Gleichwertigkeit dieser einzelnen individuellen Interaktionen liegt der besondere Charakter einer Kunstmesse. Theoretisch lässt das heterarchische Modell sich stark von einander unterscheidende Raumsituationen als Organisationseinheiten zu. Unser Entwurf hingegen sieht radikal gleichförmige Räume und Situationen vor. Sie definieren sich primär als dynamische Bühne und fluktuierender Hintergrund für die Akteure der Messe: Kunst, Sammler und Händler.

Das gesellschaftliche Ereignis: Ein zentrales und wichtiges Element ist der Restaurant/Bar Bereich. Eine Kunstmesse ist immer auch ein gesellschaftliches Ereignis. Die informelle Atmosphäre der Bars und Lounges ist besonders gut dazu geeignet den Kauf und Verkauf von Kunst zu besprechen. Folgerichtig ist die Gastronomie als gleichwertiges Element an zentraler Stelle im heterarchischen System verortet.

Bewegung und Orientierung: Kunstmessen sind Bewegung. Während der Besucher von Koje zu Koje läuft, trifft er andere Sammler und Händler und hält öfters inne. Die Mehrzahl der Besucher steuert deshalb nicht ein Ziel oder eine Position an, vielmehr definiert sich der Messebesuch als kollektives Erleben aller Positionen und Interaktionen. Gleichwohl ist das gezielte Aufsuchen einer Galerieposition ein wesentlicher Teil des Messebesuchs. Es erfolgt meist nach dem ersten Durchlauf und ist oft mit konkretem Kaufinteresse, also dem Wunsch nach unmittelbar spezifischer Interaktion, verbunden. Klare Orientierung ist also ein essentieller Teil heterarchischer Konnektivität

Überlagerung: Unser Entwurf kombiniert sowohl den gemächlichen Spaziergang, das ziellose Flanieren um des Flanierens willen, die Abkürzung zu einem bestimmten Ziel und den ruhenden und konsumierenden Betrachter des Geschehens. Alle Bewegungsmodelle bestehen gleichwertig nebeneinander. Sie sind nicht hierarchisch differenziert und getrennt, sondern Überlagert. Es entsteht eine komplexe und doch inherent logische, räumliche Situation.

Team
Roger Bundschuh, Fabian Schwade, Tamara Henry
Photographer
Jan Bitter